Sind Vereine ein Auslaufmodell?

Viele Vereine klagen über Mitgliederrückgang, insbesondere bei der jüngeren Generation. Befragungen hierzu haben ergeben, dass gerade jüngere Menschen aus der Vereinstätigkeit einen Nutzen ziehen wollen, z. B. für das Berufsleben. Bedeutet das, dass „das Gesellige“ ausgedient und im modernen Verein nichts mehr zu suchen hat?

Darauf scheint die Befragung hinzuweisen. Gerade in Bezug auf Jugendliche hat man in letzter Zeit behauptet, dass sie sich lieber alleine im stillen Kämmerlein mit ihren Computerspielen beschäftigen als sich mit anderen zu treffen. Doch wer die jüngste „gamescom“ (europäische Leitmesse für Computerspiele) besucht hat, konnte einen interessanten Trend feststellen.

Dort wurden verstärkt Spiele vorgestellt, bei denen die Akteure nicht mehr räumlich getrennt sind, sondern gemeinsam in einem Raum diverse Aufgaben mit der Konsole und dem Joystick lösen. Die Jugendlichen nahmen diese Spiele mit Begeisterung an, was als eindeutiges Indiz dafür gewertet werden kann, dass man erkannt hat, dass der Mensch eben nicht dafür geschaffen ist, alleine zu sein.

Wenn aber auch Jugendliche gerne „gesellig“ sind, warum fällt es den Vereinen dann so schwer, diese zu aktivieren? Zwar verfolgt jeder Verein in erster Linie die Ziele, die der Satzung festgelegt sind. Auf der anderen Seite ist die Geselligkeit aber stets ein wichtiger Faktor in der Vereinskultur.

Umfragen haben ergeben, dass die Mitglieder sich nur dann zu ihrem Verein stehen, wenn sie das Gefühl haben, in einer Gruppe mit Gleichgesinnten zu sein, in der sie sich auch wohlfühlen.

Darum ist das „gesellige Beisammensein“ ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, Mitglieder im Verein zu halten und auch neue zu gewinnen. Es liegt also nahe, davon auszugehen, dass „gesellige Abende“ das Vereinsleben fördern. Trotzdem rümpfen viele Vereinsmitglieder die Nase, wenn dieser Vorschlag gemacht wird.

Häufig ist es aber nur die Bezeichnung, die auf Ablehnung stößt. Das „gesellige Beisammensein“ hat einen spießbürgerlichen, verstaubten Beigeschmack, der bei vielen Mitgliedern auf Ablehnung stößt, obwohl man sich doch auch wünscht, mit den anderen einfach mal außerhalb des Vereinszwecks zusammen zu sein. Schlagen Sie deshalb besser vor, eine gemeinsame Party zu feiern.

Auch interne Vereinsfeste kosten natürlich Geld. Da hierdurch aber keine Gewinne für den Verein erwirtschaftet werden, bleiben die Kosten im Rahmen und können durch einen kleinen Obolus der Teilnehmer gedeckt werden. Lassen die Mittel des Vereins es zu, können die Kosten auch bis zu gewissen Grenzen übernommen werden.

Gleichgültig, wer die Kosten trägt – der Feier, Party oder dem Fest tut das keinen Abbruch.

Natürlich kann man ein solches Vereinsfest langfristig vorplanen – manchmal müssen Sie das sogar, wenn beispielsweise Ehrungen der Mitglieder anstehen. Aber es sollte auch möglich sein, an einem Vereinsabend spontan miteinander zu feiern.

Machen Sie sich dabei keine Gedanken über ein „Programm“. Das ist hier nicht nur nicht notwendig, es wird meist auch gar nicht gewünscht. Die Mitglieder wollen sich einfach nur unterhalten, näher kennenlernen und Kontakte knüpfen.

Tipp:

Vermeiden Sie es, im Rahmen eines fröhlichen gemeinsamen Abends wichtige Vereinsthemen zu besprechen. Wenn es sich in der Runde ergibt – o.k. Denken Sie immer daran: Die freiwilligen Mitglieder wollen nicht nur für den Verein arbeiten – sie wollen auch, dass der Verein einen Freizeitausgleich bietet.

 

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