Raus aus dem Homeoffice: Ist die Arbeit im Büro besser für die Mitarbeiter?
Viele Mitarbeiter sind inzwischen seit über 15 Monaten im Homeoffice. Es gibt Menschen, die diese Art zu arbeiten sehr zu schätzen gelernt haben. Andere fiebern dem Ende quasi entgegen. Wie wird die Zukunft aussehen?
Immer wieder werden die Vor- und Nachteile des Arbeitens im Homeoffice diskutiert. Über Monate haben sich immer raffiniertere Wege entwickelt, um in Distanz und trotzdem zusammen zu arbeiten. Das hat häufig gut funktioniert. Allerdings nehmen selbst Homeoffice-Befürworter inzwischen eine immer kritischere Haltung ein. Denn durch die Veränderung der Kommunikation - das persönliche Gespräch ist größtenteils durch eine Kommunikation per E-Mail, Kurznachrichten, Videokonferenzen oder Telefongespräche ersetzt worden – ist das „Zwischenmenschliche“ häufig verloren gegangen. Und genau das bildet die Grundlage für soziale Beziehungen und schlussendlich für unser Wohlbefinden.
Einerseits machen uns die Fakten von Forschungen unmissverständlich sichtbar, dass wir in den letzten Monaten ein Problem in der zwischenmenschlichen Kommunikation hatten. So zeigt eine Studie der Barmer Krankenkasse und der Universität St. Gallen unter der Leitung des Gesundheitsforschers Stephan Böhm, welche teilweise dramatischen Folgen das Arbeiten im Homeoffice hat und wie sich der oft auch falsche Umgang mit dieser Arbeitsweise auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden auswirkt. Studien zeigen, dass vielen Menschen die Gesellschaft fehlt, jeder Vierte fühlt sich sogar isoliert.
Allerdings scheint die daraus resultierende Konsequenz, das Arbeiten im Homeoffice komplett aufzugeben, auch zu radikal und wenig zeitgemäß zu sein. Es sollte also eine Lösung gefunden werden, die zum einen den Mitarbeitern die Freiheit lässt, Arbeitszeit und -ort weitgehend selbst bestimmen zu können, in der aber gerade die persönliche Kommunikation sehr bewusst und trotz allem abwechslungsreich und persönlich gestaltet wird.
Wie so oft in den letzten Monaten muss hier eine neue Struktur geschaffen werden. Dabei sollte insbesondere die Kommunikationskultur überlegt gestaltet und nicht sich selbst überlassen werden. Ersetzen lassen sich persönliche Begegnungen bei der Arbeit im Homeoffice zwar nicht, zumindest sollten aber die negativen Auswirkungen der reinen Online-Kommunikation und der Remote-Arbeit abgeschwächt werden.