Krank zur Arbeit?

Es scheint ein Trend zu werden: Laut einer Umfrage gehen immer mehr Arbeitnehmer trotz Schmerzen oder einer Erkältung zur Arbeit. Wird dies von den Chefs vorausgesetzt?

Egal, ob man Freiberufler oder Festangestellte befragt: Offensichtlich ist es selbstverständlich, krank zur Arbeit zu gehen. Kopf- und Rückenschmerzen halten anscheinend die wenigsten davon ab, ihre Arbeit zu erledigen. Aber spätestens bei ansteckenden Erkältungen kann es doch eigentlich nicht mehr im Sinne der Vorgesetzten sein, dass die Mitarbeiter zur Arbeit kommen und ihre Kollegen anstecken.

Druck seitens der Vorgesetzten geben auch die wenigsten Arbeitnehmer als Grund für ihren Arbeitseifer an. Vielmehr gaben 72 % der Befragten an, es sei für die Anerkennung des Chefs nicht wichtig, dass sie krank zur Arbeit kommen. Vielmehr haben sie Angst, dass ihre Aufgaben sonst nicht erledigt werden. So gaben 42 % der Befragten an, dass sie befürchten, in Zeitdruck zu geraten, wenn sie krankheitsbedingt der Arbeit fern bleiben.

Aber gerade wer mit einer ansteckenden Erkrankung wie z. B. einer Erkältung arbeiten geht, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch die der Kollegen. Die Gefahr, andere anzustecken, wird ebenso hingenommen, wie eine verzögerte Genesung und geringere Arbeitsleistung.

So empfiehlt das Ärzteblatt, in dem die Zahlen der Umfrage veröffentlich sind, den Vorgesetzten klare Regeln aufzustellen, wann ein Krankheitsfall vorliegt und ein Wegbleiben – nicht ein Erscheinen! – erwartet wird. Denn bei Ansteckungsgefahr hat niemand etwas vom falsch verstandenen Arbeitseifer.

 

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