Bewegungsmangel: So wenig bewegt haben wir Deutschen uns noch nie

Der Gesundheitsreport der Deutschen Krankenversicherung (DKV) hat es ans Tageslicht gebracht: 85 % der Deutschen bewegen sich zu wenig oder gar nicht. Dieser Bewegungsmangel kann uns krank machen. Wer die Warnsignale übersieht, kann dauerhafte Schäden behalten.

Seien Sie ehrlich: Wie lange haben Sie heute schon gesessen und wie viel haben Sie sich bewegt? Nur 15 % der Deutschen bewegen sich ausreichend, hat Prof. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln, in einer Studie ermittelt. 2010 haben noch 40 % zumindest dieses Mindest-Soll an Bewegung erreicht.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt 150 Minuten Bewegung pro Woche. Dazu gehören auch alltägliche Dinge wie gehen, Treppen steigen, radeln oder Gartenarbeit und natürlich Sport. Kein Problem, sollte man meinen. Und doch: 85 % der Deutschen bewegen sich trotzdem zu wenig.

Deutschland sitzt sich krank, heißt es im Gesundheitsreport der DKV. Die einen vor allem im Büro, die anderen im Auto, in Bus und Bahn oder in der Freizeit auf dem Sofa, im Kino, Restaurant, ja selbst im Wartezimmer beim Arzt.

Krank fühlen sich dabei zunächst mal die Wenigsten. Die Hälfte der Befragten gab bei der Studie an, gesund zu sein und sich auch so zu fühlen. Ob aber da nicht auch der Wunsch der Vater des Gedankens ist? Denn gleichzeitig zeigte die Untersuchung, dass nur 9 % der Studienteilnehmer eine gesunde Balance beim Umgang mit Stress, Alkohol, Rauchen, Ernährung und Aktivität halten.

Dies führt unter anderem dazu, dass mehr als jeder Zehnte die Woche schlecht erholt beginnt. Bei den Jüngeren (18- bis 29-Jährigen) fühlt sich sogar jeder Fünfte morgens nicht ausgeschlafen und frisch. Und von den 73 %, die sich montags fit und gut erholt fühlen, bleiben bis zum Ende der Woche noch 59 % übrig. Während der Arbeitswoche gönnen sich also noch weniger Beschäftigte Entspannung und Regeneration als am Wochenende.

Modernes Leben führt zu Bewegungsmangel

Die wenigsten Menschen achten von alleine auf ihre Gesundheit. Am liebsten lassen sie sich alles Anstrengende abnehmen. So mäht der Roboter den Rasen oder saugt die Wohnung und in Großstädten lassen sich immer mehr Menschen ihre Einkäufe und ihr Essen bringen.

Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Körper oder Seele melden. Prof. Froböse weist insbesondere auf die hohe Zahl an Erschöpfungszuständen, Burn-out und psychischen Belastungen bei Berufstätigen und im privaten Umfeld hin. Neben den körperlichen Schäden, die sich durch Rücken- oder Kopfschmerzen bemerkbar machen, sind es inzwischen hauptsächlich seelische Krankheiten, die durch mangelnden Ausgleich entstehen können.

 

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